Mein Verhältnis zu Indonesien ist schwierig: Ich bin in Jerman groß geworden, und wenn ich da bin, bin ich ein Gast, der kaum die Sprache spricht. Vieles ist mir fremd, dazu zählt auch meine riesige Verwandschaft, mit der ich bis auf wenige Ausnahmen kaum Kontakt halte.
Still, what a great country. So diverse, so fascinating, so many thougts and memories.
Meine Eltern kommen aus Indonesien. Sie sind chinesischer Abstammung und Christen. Meine Mutti Erlien (geb. Ko) stammte aus einer wohlhabenden Familie, mein Vater wuchs eher in bescheideneren Verhältnissen auf. Sie lernten sich Ende der 60er zufällig im Flieger nach Deutschland kennen: Mein Vater reichte meiner Mutter, die das Fliegen hasste, eine Kotztüte, danach war das Eis anscheinend gebrochen. Sie studierten, heirateten, blieben hier, dann kamen meine Schwester und ich…
2011: Meine Oma und K verstanden sich von Anfang an sehr gut. „Herzlich“ beschreibt es wohl am besten. Wir hingen bei ihr ab, redeten Deutsch, Englisch und Indonesisch miteinander, schauten uns Fotoalben an. Es war so gemütlich und vertraut, im Nachhinein bereue ich es sehr nicht ein paar Tage länger in Surabaya geblieben zu sein. Es war das letzte Mal, dass ich sie sah. RIP, Oma!
Der 80. Geburtstag meiner Oma: Meine Schwester und ich hatten uns schon gewundert, wer der lustige Herr im pinken Glitzer-Blazer war. Er stellte sich dann als „Master of Ceremony“ heraus. Freestyle gab’s nicht, dafür aber eine charmant-verstörende Moderation mit Mikro und Kassettenrekorder-Action.
Soekarno war von 1945 bis 1967 der erste Präsident von Indonesien. Kämpfte im Unabhängigkeitskrieg gegen die Kolonialmächte aus Japan und Holland. 1965 kam es zum Putsch und Bürgerkrieg: Indonesiens Kommunisten, aber auch die Armee unter dem General Suharto griffen nach der Macht. Die Armee siegte, die Kommunisten und viele Chinesen starben, der „Präsident auf Lebenszeit“ musste gehen.
Tuban, ein paar Stunden von Surabaya entfernt: Nein, dies ist keine Ansammlung von New-Age-Kreuzrittern, sondern ein Teil der Besatzung bei der Beerdigung von meiner Mutter. K war auch an Bord! Mein Vater streute die Asche meiner Ma und viele Rosenblüten ins offene Meer – so wurden alle Ko’s beerdigt und so hatte sie es sich immer gewünscht.
Never without Bärchen: Ich hatte das Glück, bereits als Kind nach Indonesien reisen zu können. Meine (hübsche) Mutter hasste fliegen, aber noch mehr vermisste sie ihre Heimat. Damals durfte man noch im Flieger rauchen, ich erinnere mich auch noch an Tankstopps in den absurdesten Orten.
Anfang der 2000er war ich mit San, Ingo und Ansgi unterwegs, eine Station unserer Rundreise war Mount Bromo. Den Krater fand ich gar nicht so spannend, aber die Vulkanlandschaft ringsherum war wie aus einer anderen Welt.
Bali mit K: Nach einem (von Tri getriggerten) Beschwerde-Marathon und einer einstudierten Performance landeten wir in der Vorzeige-Villa des Blue Moon Villa Resort in Amed. Pretty lovely there – the infinity pool und erst recht die Begleitung!
The whole Liem bunch thanks to mighty Photoshop. Notice the only white/bald guy, haha, and how I (and my haircut) barely made it into the picture.
Was ich besonders an Indonesien vermisse: the easy availability of great cheap food around the clock. Take Soto Ayam, vielleicht mein indonesisches Lieblingsgericht. Ich erinnere mich noch gut an diesen einen Laden in Malang, wo der Koch wie ein Pascha in der Mitte saß – umringt von zig Töpfen, Pfannen, Geschirr, Zutaten, Dosen und was-weiß-ich. Wie ein Spinnenmeister zauberte er mit wenigen Handgriffen das Gericht zusammen. So good.
See that happy look on his face? Terang Bulan ist eine Art indonesischer Pfannkuchen mit extrem dicken Schichten von Butter, süßer Kondensmilch, Käse und manchmal auch Schokolade. Definitely one of Tri’s favorite treats. Für mich ein paar Spuren zu heftig/mächtig.
Zwei Brüder aus einer fernen Galaxie auf Tempeltour: Wenn man gefühlt einen Meter größer ist als der Rest, sticht man aus der Masse heraus. Diese Erfahrung machten Ingo & Ansgi zuhauf in Indonesien. Bei Verwandten mussten sie auch Tonnen essen (und duften aus Höflichkeit nicht ablehnen), weil jeder dachte: Die brauchen viiiiel Nahrung!
Tawangmangu, ein Ort in den Bergen bei Solo. Hier hatte die Ko-Familie ein Ferienhaus, in dem wir oft mit vielen Verwandten mehrere Tage verbrachten. So many memories (von meiner Kindheit bis K), and such a great view. K war auch mal da.
Im Kreis der Geschwister: Eines der Bilder, auf dem man die Freude meiner Mutter an ihrem Gesicht deutlich ablesen kann. In Deutschland vermisste sie ihre Familie sehr.
Back in the days in Iman Bonjol, Surabaya. Mein Opa besaß einen alten weißen Mercedes. Ich glaube er war richtig stolz darauf. Die Garage war befand sich im Wohnzimmer.
Meet Oma Deli aus einem der typischen Kampungs im Mega-Moloch Jakarta. Sie ist eine der starken Protagonisten in „Jakarta Disorder“ (www.jakartadisorder.com). Die Doku zeigt wie Menschen am Rande der Gesellschaft versuchen, die rechtlosen Slum-Bewohner gegen Zwangsräumungen zu mobilisieren. Denn Jakarta will – UFF – aussehen wie Singapore, die Kampungs sollen glitzernden Hochhausblöcken weichen.
New Year’s with tri and K @ Smiling Buddha in Amed auf bali: So hieß übrigens auch der Gastgeber in weiß ganz rechts. (Offensichtlich woher sein Spitzname kommt, oder?) Es gab nur Arak und Akkustik-Reggae und die „big party“, die er uns an der Tür versprochen hatte, bestand aus einer Ansammlung von fünf weiteren Gästen. But Chef-Animateur Tri did a superb job and we all together got this Sylvester party going.
Aduh cantik! Mit Tri und einem seiner Verwandten war ich 2008 einmal in einer leeren Bar in Malang. Natürlich trat trotzdem eine Live-Band auf, und die eine Sängerin war wirklich hübsch.
Sambal Terasie – ein UNVERZICHTBARER Begleiter vor allem zu gegrilltem Fisch oder Hähnchen. Man nehme Krabbenpaste, Chilis, Schalotten, Knoblauch, Limettensaft, Salz und braunen Zucker. Und dann stampfen.
Die Riots anno 1998. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen gegen die chinesische Minderheit. Die sind aufgrund ihres Reichtums nicht so beliebt, vor allem in Krisenzeiten. Meine eine reiche Tante aus Solo entkam dem Mob nur, weil sie sich unter einer Plane versteckt hielt. Man darf nicht vergessen: Indonesien, das größte muslimische Land der Welt, ist eine sehr junge Demokratie.
Meine Mutter wuchs mit ihren zehn Geschwistern in einem riesigen Haus in Solo auf. Meinen Großvater lernte ich leider nicht mehr kennen, dafür aber meine Oma. Sie wollte zum Beispiel immer, dass ich auf ihrem Schoß sitze. Später kniete ich oft vor dem Ahnentisch und machte „pei-pei“, eine Geste der Hochachtung. Der Duft von Räucherstäbchen lag in der Luft.
Zu Indonesien zählen rund 17.000 Inseln: Auf Java leben mit großem Abstand die meisten Menschen. Die Familie meiner Mutter kommt aus Solo, die meines Vaters aus Surabaya. Ich wurde in Deutschland geboren. Außer Java kenne ich nur Bali und Lombok. So there is so much more to see …