„Ganz allein im Wasser, das liebe ich!“ (12 Fragen an Schwimmerin Marie-Françoise)

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Marie-Françoise (3. v. l.) an Land. Papi spaziert gleich daneben im bretonischen Ringelhemd. Mit Sicherheitsabstand: K and me.
Marie-Françoise über Schwimmen im Meer, Papi, den Harpunenjäger, 
und das eine Mal als sie einen Mann aus den Fluten rettete.  

Wenn man so will, sind Papi’s Maman und ich Brieffreunde. Cool, wa? Ich mag sie sehr. Sie ist straight, anpackend, tough und liebevoll, so weit ich das beurteilen kann. Und sie schwimmt gern. Ich habe ja in den letzten Jahren das Schwimmen in Seen für mich entdeckt: Wenn man in den Fluss kommt, und nur noch so dahingleitet, gibt’s nicht viel schöneres.

1) Hattest Du als Kind Angst vor dem Meer oder warst Du wie ein Fisch?
Vorm Meer hatte ich niemals Angst. Im Gegenteil: Ich war eher verwegen. Ich hatte ein eigenes Boot und habe als Kind die meiste Zeit allein auf dem Wasser verbracht, wenn wir uns im Sommer in unserem Ferienhaus aufgehalten haben. Ich bin auch schon sehr gern geschwommen.

2)  Wer hat Dir das Schwimmen beigebracht?
Das weiß ich nicht mehr. Es war so selbstverständlich an der Küste. Man hat das Schwimmen gelernt, wie man das laufen gelernt hat. Vielleicht war ich 4.

3) Ich wäre auch gern am Meer oder an einem großen See aufgewachsen. Wenn Du am Meer bist – wie sieht dann Deine Routine aus?
Ich gehe täglich schwimmen, mindestens zweimal, bei jedem Wetter. Früher bin ich immer weit hinausgeschwommen. Aber seitdem ich öfter Muskelkrämpfe hatte, schwimme ich den Strand entlang, etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde. Es passiert öfter, dass ich ganz allein im Wasser bin, und das liebe ich!

Leider schwimme ich nicht mehr in der Bretagne, weil wir jetzt unser Ferienhaus am Mittelmeer haben.

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La Côte Sauvage in der Bretagne – ob Mary-Francoise hier mal schwimmen war? Zuzutrauen ist es ihr!

4) Ah ja, das berühmte Ferienhaus am Mittelmeer. Papi hatte mir einmal die Schlüssel mit auf den Weg nach Marseille mitgegeben, aber ich Trottel habe es leider nicht dorthin geschafft…
Vor Kurzem war ich fünf Wochen da. Ich bin viel geschwommen und habe nach Lust und Laune gelebt, ohne Rücksicht auf irgendjemanden nehmen zu müssen. Ich war nämlich allein in unserem Haus.
Die Wassertemperatur war anfangs relativ niedrig für das Mittelmeer, aber das stört mich nicht. Als Bretonin sind mir 18 Grad nicht ungewöhnlich. Dann hat sich das Wasser langsam bis auf 23 Grad erwärmt.

5) Was gibt Dir das Schwimmen?
Wenn ich schwimme, fühle ich mich im Einklang mit mir und der Natur. Es macht mich glücklich in die Sonnenstrahlen hineinzuschwimmen und alles zu vergessen, was mich belastet. Es klingt kitschig, aber es ist so. Es tut einfach der Seele und dem Körper gut.

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Papi mit Fisch und Harpune

6) War Papi ein guter Schwimmer?
Jean-Marie war kein Schwimmer, eher ein Taucher und Angler. In St. Cyprien, wo wir unser Haus haben, war Angeln seine Lieblingsbeschäftigung. Außerdem ist er sehr gern getaucht und hat die Fische mit der Harpune gejagt – sehr zum Leidwesen der Rettungsschwimmer, die ihn immer wieder erfolglos ermahnt haben. Aber Du weißt wie er war. Er hat sich davon nicht abhalten lassen!

7)  Teilt Deine Familie Deine Liebe zum Schwimmen?
Mein Mann schwimmt nicht gern. Leider sind unsere Kinder eher nach ihm geraten, sozusagen Bauern. Selber schuld! Was musste ich einen aus Süddeutschland nehmen?

8) Hast Du schon mal gefährliche Momente im Meer erlebt?
Ja . Letzten Sommer. Ich war schon weiter weg vom Strand und habe Hilferufe gehört. Ich bin in die Richtung geschwommen. Ein etwa 30 Jahre alter Mann war in Panik geraten und konnte nicht mehr zurück. Zum Glück konnte ich verhindern, dass er sich an mich klammert. Ich habe auf ihn eingeredet und beruhigt. Immer redend habe ich ihn bis zum Strand begleitet. Es ist noch gut ausgegangen.

9) Träumst Du vom Schwimmen?
Träume mit Meer und Wasser sind häufig bei Menschen. Überflutung, Ertrinken, hohe Wellen sind solche Motive. Aber ich träume mich nicht vom Schwimmen.

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Mary-Francoise ist 12h 29min von ihrer geliebten Bretagne bzw. dem Meer ihrer Wahl entfernt.

10) Wenn Du in Augsburg bist, ist das Meer weit weg. Wie fühlt sich das an?
Natürlich vermisse ich das Meer in Augsburg. Lieber schwimme ich gar nicht als im Schwimmbad. Einmal war ich im August im Freibad. Von 9 bis 10 Uhr bin ich geschwommen und dann gleich nach Hause gegangen.

11) Ich bin noch nie eine Stunde am Stück im Schwimmbad geschwommen….
Ich mag kein Schwimmbad. Letzten Mittwoch sind wir mit G und einem befreundeten Ehepaar zum Bodensee gefahren und bei Meeresburg bin ich in den See gegangen. Allerdings an einer „wilden“ Stelle, weil ich diese sogenannten Badestrände nicht mag. In Deutschland ist alles so streng reglementiert. Schlimm!

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Nix für Mary-Francoise: das – zugegeben recht hübsche – Alte Stadtbad Augsburg (Foto: Edward Fick)

12)   Du besuchst bald Deinen Bruder in Französisch-Guyana – das erste Mal. Wie stellst Du dir das Wasser dort vor?

Ich freue mich sehr darauf in der Guyana zu baden und schwimmen. Mein Bruder sagt, dass das Wasser so warm ist, dass es nicht abkühlt. Mal sehen. Ich bin gespannt und lasse mich überraschen!

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