The Best of the Rest (WM-Vorschau, Pt. 2)

Schlachtgesänge, kleine Pharaonen, Doping-Maschinen: Welche Teams – neben der deutschen Elf – Ihr euch bei der WM in Russland anschauen solltet und warum.

„Hú! Hú! Hú!“: Alle freuen sich auf Island, das kleinste Teilnehmerland der WM-Geschichte und die Sensation der EM 2016. Die Wikinger-Fans haben ein großes Repertoire an Schlachtrufen im Gepäck, allen voran natürlich der martialische Publikumshit „Viking Thunder Clap“.

Zu viele Köche verderben…? Belgiens mit Stars nur so gespickte „goldene Generation“ um Kevin DeBruyne wurde schon bei der EM 2016 als Titelanwärter gehandelt. Gelingt jetzt der große Wurf? Bei den ebenso hoch gehandelten und technisch brillanten Kolumbianern ist Bayern-Beau James Rodriguez das Herzstück: Sein Volley-Treffer war das schönste Tor der letzten WM.

Alle Jahre wieder: Der Hype ist groß, doch dann scheitert England so zuverlässig wie kläglich. Niemand verliert so schön wie die Briten. Diesmal sind die Erwartungen der Fans recht niedrig – zeigt sich der Fußballgott den Three Lions also gnädig und gönnt dem Fußball-Mutterland ein Erfolgserlebnis?

Auch Brasilien sucht bei seinem ersten WM-Auftritt nach der 1:7-Schmach von 2014 nach Erlösung. Immerhin: Die Seleção schaffte als erstes Team überhaupt die WM-Quali, dazu ist der wiedergenesene Neymar im besten Fußball-Alter, um (endlich) aus Messis Schatten zu treten.

Lammbällchen mit Limettensoß – passt zu jedem Salah-Spiel!

Ganz Ägypten (seit 1990 wieder dabei) betet für die schnelle Genesung von Nationalheld Mohamed Salah. Ein Happyend sähe so aus: Der fitte Premier-League-Zauberer zeigt der Welt, dass er auf einer Stufe mit Messi & Co. kickt und führt die Pharaonen in die Zwischenrunde.

Seine letzte WM bestreitet der immer noch beste Kicker der Welt. Wenn Argentiniens Lionel Messi den Pokal in Moskaus Himmel heben sollte, würde der kleine Linksfuß seine grandiose Karriere abrunden und es endlich seinem Idol Maradona gleichtun.

Weil die WM „die Krönung seiner Fußballerkarriere darstellen wird“ (O-Ton Gericht) darf Kokain-Sünder Paolo Guerrero jetzt doch am Turnier teilnehmen. Die inzwischen ausgesetzte Sperre des Kapitäns hatte Peru – erstmals seit 1982 wieder dabei – in eine mittlere Staatskrise gestürzt, jetzt ist die Euphorie groß. Bonuspunkte gibt es für die hübschen Trikots.

Haben sie oder haben sie nicht? Die FIFA jedenfalls hat „mangels ausreichender Beweise für das Vorliegen eines Verstoßes“ die Doping-Akten der Putin-Elf geschlossen. Sollte Gastgeber Russland wider Erwarten weiter kommen als gemeinhi erwartet, werden die Zweifel nicht kleiner werden.

Total underrated: russisches Gebäck!

Betörend – zumindest auf dem Papier: An Talent mangelt es Frankreich nicht. Packt die Équipe Tricolore es auch gemeinsam? Der neue Spitzname der Elf, „Le Group“, ist ein Anfang. Juwel der jungen, charismatischen, aber auch enigmatischen Équipe Tricolore ist das Sturmtrio aus  Antoine Griezmann, Kylian Mbappé und Ousmane Dembelé. Deren Marktwert: schlappe 300 Mio. Euro.

Richtig lukrativ wird es für Zocker, die auf WM-Neuling Panama setzen. Die Canaleros haben als Underdog nichts zu verlieren, schon ein Punkterfolg wäre eine kleine Sensation. Gehen die Panameños siegreich vom Feld winkt vielleicht sogar wieder ein nationaler Feiertag – den gab es damals für die WM-Quali.

Schmerzlich vermissen werden wir die Luftmanöver von Schwalbenkönig Arjen Robben, aber auch die theatralische Gesichtsakrobatik von Tifosi-Torwart Gianluigi Buffon: Holland und Italien sind – wer es noch nicht weiß – in Russland leider nicht dabei.

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