Best in town: Phở-Suppe

Man sieht nicht viel, aber man schmeckt viel.

Für gutes Essen ist kaum ein Weg zu lang. Diese Faustregel schließt auch die Anreise nach Jenfeld mit ein, besonders wenn es sich um die vielleicht beste Phở Hamburgs dreht.

Doch starten wir diese kleine kulinarische Geschichte im Lone Star State Texas. 17 Jahre ist es her als ich dort meine erste Phở schlürfte.

Das war in einer kleinen Suppenküche in Arlington, einem Vorort von Dallas, wo über 10.000 Vietnamesen leben.

Drei Dinge machten die kulinarische Offenbarung möglich: 1) Mein Buddy Dang, ein Deutsch-Vietnamese und ebenfalls Austauschstudent.  2) Dang besaß ein Auto – ein Muss im weiten Lone Star State. Und 3) hatte er keinen Bock mehr auf Burger & Co – er sehnte sich nach einer Phở und hatte dafür lange (uns mit zunehmender Zeit verzweifelter) nach einer vietnamesischen Suppenküche recherchiert.

Endlich angekommen und selig schlürfend, war er sehr sehr glücklich, erinnere ich mich. Ich war auch glücklich. Ich weiß auch noch wie ich übermütig mehrere Chilis in diese köstliche Suppe warf, irgendwann beim Löffeln und Schlürfen einen Tropfen ins Auge bekam und fortan mit Tränen in den brennenden Augen, stark schwitzend und lachend diese außergewöhnliche Suppe genoss.

In Vietnam sagt man, das Leben sei zu kurz, um schlechte Suppe zu essen. Manchmal bekommt man in Hamburg aber eine Phở ohne Kräuter oder Sojabohnensprossen serviert. Kann auch vorkommen, dass das Rindfleisch beinhart ist oder der Fond nach Brühwürfel schmeckt. Aber nicht im Hoang Mai!

Das kleine Lokal befindet sich  in Jenfeld, einem  recht tristen Stadtteil ganz im Osten von Hamburg. (Früher gelangte man in das Hong Mai nur über den gleichnamigen Asia-Supermarkt gleich nebenan, es gab da einen kleinen Zugang. Inzwischen hat das Restaurant eine eigene Tür.)

Ich hatte schon beim Betreten des Bambus-grün gestrichenen Speiseraums ein gutes Gefühl, denn meine Begleitung war die einzige Deutsche im Lokal. Und alle Gäste – Löffel in der linken und Stäbchen in der rechten Hand – schlürften ausnahmslos eine Phở.

  • Die Brühe: kräftig, feines Aroma, auf Nachfrage wurde mir versichert: Stundenlang die Knochen eingekocht.
  • Die Reisnudeln: bissfest.
  • Die Rindfleischscheibchen: zart, nicht zu durch und manchmal mit kleinem Fettrand, which I love.
  • Die Rindfleischklößchen: schön chewey.
  • Die Beilagen: komplett (Chilis, Sojabohnensprossen, Limette, Thai-Basilikum, langer Koriander und obendrauf das üppige Soßensortiment.)

Der ganze Spaß kostete nur schlappe 6 Euro, „Jumbo“-Portion: + 1 Euro.

Tipp: Es gibt noch viele andere Suppen im Sortiment. Bún bò Huế (Scharfe Reisnudelsuppe mit Fleischwurst) oder Hủ tiếu Nam Vang (Tapiokanudeln mit Schweinefleisch und Shrimps) zum Beispiel. Aber auch die Reisgerichte sind vom Feinsten

Hoang Mai
Öjendorfer Damm 42, Jenfeld. 
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Webseite mit Speisekarte

Hinterlasse einen Kommentar