Best in Town: Japaner

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Foto: henningkretschmer.de
Daruma, Stadtdeich 1, 20097 Hamburg. Tel. 040 326632

Der Daruma ist ein japanischer Glücksbringer, der bei der Erfüllung von allerlei Wünschen helfen soll, sei es bei der Liebe oder im Job. Ich meine aber mein japanisches Stammlokal am Stadtdeich, gleich neben der Oberhafenbrücke im Niemandsland zwischen Deichtorhallen und Großmarkt. Die Location ist das Gegenstück zum Galão-Strich am Schulterblatt: direkt am Wasser, ausgestorben, ja fast schon auserkoren.

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Daruma-Glücksbringer

Seit über 30 Jahren gibt es das herrlich vergilbte Lokal, viele Japaner sind seit einer Ewigkeit Stammgäste. „Begrüßt“ wird man mit einem Ritual: Wann immer man das Lokal betritt, der erste Satz lautet stets: „Haben Sie schon reserviert?“. Das ist aber nicht böse gemeint, sondern anscheinend einfach eine Eigenart  und meist folgt darauf ein mehrstimmiges „konban wa“. Guten Abend!

Wenn Koch Hiro der (zuweilen launische) Star des Restaurants ist, der gern Anweisungen oder Witze durch die offene Küche schreit, dann ist seine stets kichernde und gut gelaunte Frau die gute Seele des Hauses. Der beste Platz ist darum am Tresen – dann kann man Hiro bei seiner Aufführung zuschauen.

Das Essen kann filigran sein, ist zumeist aber eher herzhaft. Das Schweinschnitzel (Tonkatsu) mit Weißkohl und Mayo und die schwammigen Auberginen bestelle ich fast immer, so wie die gegrillte Makrele mit geriebenem Rettich. Selbst die fermentierten, Fäden ziehenden Nattō-Bohnen schmecken mir immer besser. Vom Glasnudelsalat mit Hackbällchen habe ich bislang nur gehört, und ich hoffe, Hiro setzt ihn demnächst auf die Tageskarte.

Foto: Gudzi
Foto: Gudzi

Mit meinem Kumpel haben wir inzwischen auch die Kunst gemeistert über mehrere Stunden hinweg nach und nach Gerichte einzeln zu ordern und dabei viel zu viel Sake aus mit Eisbergen gefüllten Gläsern oder diesen quadratischen Holzgefäßen (Masu) zu schlürfen. Denn eigentlich ist das Daruma ein Izakaya, ein „Sake-Laden zum Sitzen“: In Japan nennt man so kleine Pubs, in denen man recht zwanglos und entspannt einen heben und etwas naschen kann.

Manchmal drehen wir uns dann um und schauen auf das Wandregal, in dem neben einer stattlichen Manga-Sammlung die angebrochenen Sake-Flaschen der Stammgäste stehen. Diesen Status haben wir noch nicht erreicht, obwohl … neulich begrüßte uns Hiro-san mit einem Fist Bump …

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2 Gedanken zu “Best in Town: Japaner

  1. Ah sehr gut, ist vorgemerkt.

    Prüfe übrigens nach Möglichkeiten ein kleines Ramen Ya zu eröffnen.

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