Eigentlich wollte ich ja über Bobbele, mein rothaariges Tennisidol, schreiben, aber ich hab‘ schnell gemerkt: Das macht mich verlegen. Stattdessen möchte ich nun über meine zwei größten Triumphe auf Asche berichten.
# TIMMERLAH OPEN 1990-1993
Gemeinsam mit Katze Kitze, meinem besten Kindheitskumpel, gewann ich mehrere Doppel-Meisterschaften. In Folge. Da war ich vielleicht 13 oder so.
Es war ein kleiner Dorf-Klub, und die Katze und ich waren so etwas wie die „jungen Wilden“: Unsere Gegner waren allesamt älter, langsamer, weniger ausdauernd und ehrgeizig. Ich erinnere mich auch, dass wir eine ziemlich große Klappe hatten.
Katze war Welten besser als ich. Sein Spiel ähnelte Djokovic: kraftvoll und klinisch, Super-Technik, keine Schwächen. Meines dagegen glich eher dem von Gabriela Sabatini plus 30 Jahre, minus dem Gestöhne: reagierend, nicht so powerful, Mondbälle und Stopps, schwacher Aufschlag und lausige Schmetterbälle.
Wie einen Sack Kartoffel zog mich die Katze durch jedes Turnier und – wenn es dann mal doch Ernst wurde – an den „Haaren aus dem Sumpf“. Das war unser bittersüßer Running Gag.
Einmal produzierte ich einem Finale 37 Doppelfehler und schlug am Ende wie Michael Chang von unten auf. Wenn ich die Katze mit meinem Serve am Rücken traf, schaute er sich nicht mehr flehend zu mir um, sondern trottete mit gesenktem Kopf einfach auf die andere Seite. Nach dem Matchball gab es höflichen Applaus, aber niemand – auch wir nicht – freute sich. Alle waren froh, dass es vorbei war 😉
# VIER-NARREN-CLASSICS HAMBURG CITY 2003-2009
Der Grieche & Dancing Water versus Rolf the Wall & myself. Bis 2009 trafen wir uns mindestens 1x pro Jahr auf einem Ascheplatz in Hammerbrooklyn, um den Hamburger Doppel-Champion auszuspielen.
Die Ehre stand auf dem Spiel: Einmal mussten wir für ein Match Maschina als Schiedsrichterin engagieren, weil der Trashtalk gigantische Ausmaße annahm und mögliche Irritationen/Zählfehler vermieden werden sollten.
Schade, dass es heute Missverständnisse um den steten Ausgang der Duelle gibt: Der hitzköpfige Grieche und Dancing Water behaupten einfach, stets gewonnen zu haben….
Der Stachel scheint tief zu sitzen. Bis heute erhalte ich dazu auf lieb gemeinte Nachfragen Hate-Mails. Zum Beispiel von Dancing Water, den ich ja gern Dita Doppelfehler nenne.
Ich 04/10/2015: Remember the constant taste of defeat on the court? Or still living in tennis parallel world?
Dancing Water 07/10/2015: Sag mal dem Griechen, dass er die Hallenschuhe schnüren soll. Ich werde jetzt alleine wg dieser Herausforderung schnellstmöglich nach HH kommen, um dir meinen ungeheuren zweiten Aufschlag um die Ohren zu hämmern und dich niederzuschmettern. Good night, Michael Chang.
Chez Mùlda 