Best in Town: Tantuni

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Zeige ich Nicht-Einheimischen den Steindamm, machen die oft große Augen: So viel Türkei auf einem Haufen haben viele ja noch nie gesehen! 

Richtig rund wird die Führung aber erst, wenn ich sie mit einem kulinarischen Knall abschließe. Und, nein, damit meine ich nicht Hamburgs besten Drehspieß oder so. Ich rede von lukullischem Neuland!

 Dieses betritt man am allerbesten in der Böckmann 26, einer kleinen Seitenstraße vom Steindamm: nahe der Polizei und der Moschee, gleich neben dem Berber. Seit 1977 führt Familie Carhoglu hier den kleinen Grill-Imbiss „Ankara Kebap-Tantuni“.

Foto: Ankara Kebap „Genießen Sie bei uns typisch türkisches Essen und eine Atmosphäre wie am Mittelmeer”, steht auf der Website. Das mit dem mediterranen Flair ist Unsinn, das mit dem Essen stimmt. Oh ja, ich bin ein Fan. Oder ein Pilger. 2015 war ich schätzungsweise 40 Mal dort. So oft, dass ich mich inzwischen a) nicht mehr wundere, wenn ich mit „Was darf’s sein, Bruder?“ angesprochen werde, und b) mich als eine Art Botschafter sehe. Je weiter ich von St. Georg wegziehe, desto öfter zieht es mich zurück.

 „Schuld“ daran ist diese gefüllte Teigrolle. Tantuni kommt ursprünglich aus der Region Mersin im Südosten der Türkei. In Hamburg kenne ich nur einen einzigen anderen Laden, der den Snack anbietet. (Er liegt gleich um die Ecke und wurde angeblich von einem ehemaligen/abtrünnigen Mitarbeiter geöffnet.)

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Induktions-Tantuni-Herd (Foto: HEIDEBRENNER)

Super-saftiges Rindfleisch, Tomaten, rote Zwiebeln und ein wenig Petersilie ergeben die leicht sabschige Füllung: Das geschnetzelte und vorgekochte Fleisch wird dafür in einer riesigen, Wok-ähnlichen Spezialpfanne, deren Alleinstellungsmerkmale sich für mich noch nicht ganz erschlossen haben, kurz angebraten. Dabei wird – ganz wichtig! – der dünne Fladen für eine halbe Minute auf das brutzelnde Fleisch in die Pfanne gelegt. So atmet das Brot nicht nur reichlich Aroma ein, sondern erreicht durch die Dämpfe auch die ersehnte flauschig- bissfeste Konsistenz. Dann wird gerollt und serviert. Kenner träufeln vor jedem Bissen noch ein paar Spritzer Zitronensaft in die Tantuni und knabbern dazu eingelegte gelbe Peperoni.

Darüber zu schreiben macht mich wahnsinnig. Und hungrig. Empfehlung des Hauses, Brüder und Schwestern!

 

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