Initiation of a Fisherman („Ich angle“, Pt. 2)

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Als Kind hatte ich zwei prägende Angel-Erlebnisse. Das erste war in einem Familien-Restaurant in Indonesien mit dem Motto „Fangt Euer Essen selbst!“.

Als Angelgerät dienten simple „Huckleberry-Finn-Spielzeug-Ruten“, als Köder (glaube ich) Brotkrumen. War aber auch egal, denn in dem kleinen, ausrangierten Schwimmbecken des Lokals tummelten sich eh sooooo viele Fisch, dass wohl auch Stevie Wonder mit seinem Zopf ein Exemplar gefangen hätte. Anders gesagt: Es ging nicht um Skillz, sondern um Entertainment und garantierte Erfolgserlebnisse. Als Kiddo fand ich’s trotzdem nur geil, und meinen selbst geangelten Fisch natürlich besonders lecker.

Das zweite Erlebnis war als Teenager in einem US-Nationalpark: Mit meinem Cousin und einem Ranger stand ich an einem wirklich schönen See, und ich fing eine Forelle. Ich erinnere mich nur sehr schemenhaft an diesen Tag, doch was hängen blieb ist meine nonchalante Überraschung ob der Beute, die Besorgheit meiner Eltern, da wir auf einer Büffelwiese angelten, und dass ich den Fisch – so die Vorschrift – wieder freilassen musste. (Catch and Release nennt man das. Eine umstrittene Angelmethode.)

Sehr viel später war ich mit einem Kumpel (D.E.) in einer Blockhütte im schwedischen Nirgendwo. Es war Spätherbst. Einmal schneite es. Neben uns wohnte ein sympathischer Elchjäger.
Wir ruderten oft nachts mit dem Boot aufs Wasser und tranken dabei Whiskey. Ich hatte eine Angel dabei, aber keinerlei Plan. Ich wusste nur, dass in dem weit verzweigten See Hechte lebten, aber wie, wo und wann ich sie fangen sollte…???

rik schwedenAngel-technisch lief so alles schief, was schief laufen konnte. Die Leine riss, Köder gingen verloren, die Schnur verhedderte sich. Nur die Rute brach nicht. Ehrlich gesagt, ich bin mir auch nicht sicher, wie wir beiden auf einen 1 Meter großen, zappelnden Hecht mit spitzen Zähnen in unserem kleinen Ruderboot reagiert hätten. Panisch, schätze ich. Vielleicht wären wir auch über Bord gesprungen. 

Unsere größte Herausforderung lag jedoch darin, in der finsteren Nacht überhaupt heil nach Hause zu kommen. D.E. hatte eine (irgendwie liebenswerte und fatalistische) Furcht vor dem Kentern und Ertrinken, die ich je nach Laune mit Spott oder Zuspruch  quittierte. Es ist vielleicht meine stärkste Erinnerung an diesen fischlosen Schwedenurlaub: Wie wir ständig unsichtbare Felsen rammten, weil wir einfach nix anderes sahen außer diesen verdammten Mond.

Part III: Der Großstädter und der Fisch

Part II: Initiation of a Fisherman

Part I: Katrins Zander

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